Suzuki GT 750 B, Bj. 1978

"A new star is born"

Nach dem Erscheinen des Heftes 5/2016 von Motorrad Classic meldete sich Jobst aus der Nähe von München bei mir. Jobst, der einen Faible für klassische Fahrzeuge aus den `70er Jahren hat, äußerte seinen Wunsch, dass er auch gerne eine GT 750 besitzen würde, diese jedoch  in Qualität und Aussehen meiner goldenen GT 750 A entsprechen müsste. Er fragte an, ob es mir möglich sei, ihm eine solche GT auf die Räder zu stellen.

Nach meinem bejahen seiner Anfrage offenbarte Jobst mir, dass er noch gar keine GT besäße und auf diversen Portalen nach einem für einen komplett Neuaufbau geeigneten Objekt Ausschau halte.

Wie es der Zufall mal wieder wollte, wurde mir gerade zu diesem Zeitpunkt eine 1978er Suzuki GT 750 B zum Kauf von meinem Kunden Roland, dem ich erst kurz zuvor den Motor seines "Büffel's" instand gesetzt hatte, angeboten.

Also brachte ich Jobst und Roland zusammen, die sich sehr schnell handelseinig wurden und die GT war bereit für eine Komplettrestauration.

Nachdem ich erst noch einige andere Projekte fertigstellen musste, harrte die GT in der Garage bis Mitte Juni aus und bekam dann einen Platz auf einer meiner Montagebühnen. Die GT 750 war wie so viele andere ein USA Reimport der für den Verkauf aufbereiten wurde. Die Suzuki die auf den ersten Blick recht ordentlich und adrett daherkam, entpuppte sich jedoch bei genauerem Hinsehen als typischer "Blender".

Leider ist es in der Szene immer noch gang und gäbe völlig runter gerockten Fahrzeugen durch optische Retuschen ein attraktives Aussehen zuverpassen, um so einen schnellen Euro zu machen. Frei nach dem Motto "außen hui, innen pfui"! Auch diese Suzuki GT 750 B war ein typischer Vertreter dieser Gattung.

Also machte ich mich daran aus diesem technich verkorkstem Motorrad eine Schönheit zu machen, die neben einer perfekten Optik auch mit perfekter Technik und inneren Werten glänzen kann.

Bei der Demontage der Auspuffanlage gab es dann auch sofort den ersten "aha-Effekt", denn aus den Rohren lief massenhaft eine schleimige Wasser-Öl-Emulsion heraus - das erste Anzeichen dafür, dass der Motor voll mit Kühlwasser gelaufen war. Dieser Eindruck bestätigte sich bei den Zündkerzen. Diese waren regelrecht vom Wasser "sauber" gespühlt worden.

Auch beim Anblick der Vergaserbatterie erhärtete sich der Verdacht, dass eine Wasser-Öl-Emulsion auch dort regelmäßig austrat. Die starke Verschmutzung am rechten Vergaser war das Indiz.

Alles in allem rechnete ich mit größeren Defekten im Inneren des Motors, was inzwischen nach 40 Jahren leider gang und gäbe ist und der Motor wurden dem Fahrwerk entnommen.

weiter