Der Neuaufbau

So, nachdem jetzt klar war, was alles zu tun war, kamen als erstes mal die verschmodderten Vergaser raus.

Die Chokebetätigung war stark verrostet und alle beweglichen Teile verharzt und schwergängig. Im Inneren der Schwimmerkammern schwamm eine rostige Brühe aus altem Sprit. Nach dem kompletten Zerlegen der Vergaser war dann erstmal das Ultraschallbad dran.

Nach einigen Stunden! im Ultraschallbad mir diversen Reinigern hatten die Vergaser dann wieder ihre ursprüngliche Farbe und aller, über die Jahre angesammelte Dreck, war verschwunden.

Nach dem Polieren der Vergaserdeckel und der Schwimmerkammern: So konnte die Vergaserbatterie wieder zusammengebaut werden und für die nächsten Jahre ihren Dienst verrichten. So sollten Mikuni BN 40 Vergaser an einem Büffel immer aussehen.

Jetzt konnten die Vergaser, in einer Kiste verpackt, auf ihren Wiedereinbau warten.
Nachdem durch den Ausbau des Luftfilterkastens und der Vergaser richtig Platz entstanden war, sah man erst wie verdreckt das Motorgehäuse war. Da musste ich mit den richtigen Mitteln ran.

Doch bevor die Putzorgie begann, mussten erst noch die restlichen Anbauteile entfernt werden und die ganzen Flüssigkeiten wie Kühlwasser und Getriebeöl raus.

Die Krümmer sowie deren Interferenzrohre hatten auch schon bessere Tage gesehen.

In den Interferenzrohren waren die O-Ring-Dichtungen nicht mehr vorhanden und die Rohre mussten gründlich saniert werden.

GT750L 041Nach gründlicher Entrostung und Reinigung und einigen Stunden an der Poliermaschine sahen die Interferenzrohre
aus wie neu.

Mit den neuen O-Ringen bestückt waren sie fertig für den Wiedereinbau.

Damit war der Büffel dann schon recht nackt und es ging zügig weiter. Das Hinterrad musste raus, damit die Felge und die Schwinge auch bearbeitet werden konnten.
Das Hinterrad hatte super guten Chrom und erstrahlte in einem schönen Glanz.

Nachdem die Speichen, die Nabe und die Trommelbremse auf hochglanz poliert waren, konnte sich das Hinterrad wieder sehen lassen.

Das Vorderrad wurde genauso bearbeitet, also jede Speiche, Das Vorderrad wurde genauso bearbeitet, also jede Speiche, die Nabe und die Bremsscheibenaufnahmen wurden poliert und da die Felge schon mal ausgebaut war, erneuerte ich auch die "sabbernden" Gabelsimmerringe.

Ein weiteres Problem stellten die Lenkerschalter dar. Zum einen waren diese restlos vergammelt und der Lack abgeplatzt und zum anderen waren einige Funktionen defekt.

So funktionierte der Startknopf und der Hupknopf nicht und der Lichtschalter war abgebrochen.

Von der Restauration meiner GT 750 A waren noch einige Ersatzteile übrig, die bei diesem L Modell ebenfalls passten. So gelang es mir, aus mehreren kaputten Schaltereinheiten zwei funktionierende zusammenzubauen.

Dann wurde das ganze neu lackiert und in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt.

Nachdem der Lenker und die Schalter abmontiert waren, kam man sehr gut an den Chrom des Tacho- und Drehzahlmessergehäuses ran und ich konnte auch den Scheinwerfer und die Scheinwerferhalter schön polieren.

Bei den Armaturen fiel dann ein weiteres Problem auf. Sowohl die Neutralanzeige wie auch die Ganganzeige machten keinen Muckser.

Ich hatte sofort den Verdacht, dass dies am Getriebeschalter liegen muss.

Und ich hatte Recht. Eingebettet in Unmengen altem Kettenfett, hatte die Feuchtigkeit alle Zeit der Welt, ihr zerstörrerisches Werk in Ruhe auszuführen und so waren drei Kabel schlicht und einfach wegoxidiert.

Nach dem Wiederanlöten dieser Kabel funktionierte die Ganganzeige sowie die Neutralleuchte wieder einwandfrei.

Ein weiterer Defekt fand sich im Anlasserfreilauf.

Aufgrund von Verschleiß und Abnutzung wurde von den Fliehgewichten beim Starten der Kraftschluss nicht mehr richtig hergestellt und der Anlasser lief leer durch.

Neue Fliehgewichte samt Druckfedern brachten jedoch bei diesem Problem Abhilfe und so konnte der L-Büffel auch
wieder mittels elektrischem Anlasser gestartet werden.

Das Kunststoffantriebszahnrad der Wasserpumpe war wie bei allen Suzuki GT 750 Modellen rissig und verschlissen.
Warum Suzuki damals gerade für den Wasserpumpenantrieb ein verschleißfreudiges Kunststoffzahnrad verwendete, hat sich mir bis heute nicht erschlossen.
Da dieses Zahnrad jedoch problemlos noch als Originalersatzteil zu bekommen ist, wurde es erneuert.
Dann wurde der instandgesetzte Anlasserfreilauf samt neuem Wasserpumpenantriebszahnrad wieder in den Motor eingebaut.
Die elektronische Zündung von Uwe Gottwald rundete den Motor ab, der jetzt Schritt für Schritt wieder komplettiert wurde. Beim Zusammenbau kamen dann die auf hochglanz polierten Gehäusedeckel so richtig zur Geltung.

Die Vergaser kamen auch wieder an ihren Platz und sahen mit den polierten Deckeln richtig gut aus.

Die fertig polierten Motorseitendeckel brachten dann wieder die ganze Schönheit des Motors zum Vorschein und der neu lackierte und gründlich sanierte Kunststoffkühlergrill rundete die Überarbeitung der Motoreinheit dann endgültig ab. Blieb nur noch die Elektrik zu überholen und die Lenkerschalter wieder an ihren Platz zu montieren.

Dann lief der Büffel, die Vergaseranlage wurde noch synchronisiert und ein letzter Polierdurchgang rundete die L-Büffel Aufbereitung dann ab.

Da Rainer den Büffel zwischenzeitlich auch umgemeldet hatte, konnte ich die GT 750 L auch Probefahren und ein paar schöne Bilder in der natürlichen Büffelumgebung schießen.

Interessanterweise passte bei diesem Büffel die Standardbelegung der Accent Zündung nicht.

Die Zündfolge war komischerweise genau umgekehrt als von Seiten der Verkabelung vorgegeben. So änderte ich kurzerhand die Belegung des Steckers und der Motor lief anstandslos.
Jetzt blieb nur noch das Fahrzeug vollends zu komplettieren.

Und damit war es dann vollbracht. Nach einigem an Arbeit war wieder ein Büffel - in diesem Fall ein "L" - bereit, an seinen Besitzer übergeben zu werden.

Schön war er geworden, der blaue Büffel, aber würde er auch die Erwartungen seines Halters erfüllen?

Ich für meine Teil hatte jedenfalls alles getan und meldete Rainer, dass seine GT 750 L abholbereit wäre.

Wie dann der L-Büffel übergeben wurde und welche Sperenzien er noch machte, könnt Ihr im dritten und letzten Teil dieses Berichtes nachlesen.