Der "Auftragsbüffel"
 

Fahrzeug besorgen und befunden

Circa 14 Tage nach dem meine Suzuki GT 750 A fertig war und einige Bilder von ihm im Internet kursierten, meldete sich Rainer aus dem Raum Heidelberg per eMail bei mir.

Rainer war von meinem Büffel begeistert und fragte an, ob dieser zu verkaufen wäre. Leider musste ich dies verneinen, da der goldene GT 750 A Wasserbüffel niemals zum Verkauf stehen wird.

Ich merkte Rainers Enttäuschung uns seinen Wunsch auch so einen schönen Büffel zu besitzen. Ich bot ihm an, ihm auch einen Büffel aufzubauen, der in der Optik dem meinigen in nichts nachsteht.

Rainer war zwar skeptisch, jedoch wurden wir uns handelseinig.

Jetzt war ich auf der Suche nach einer geeigneten GT 750, die über eine vernünftige Substanz verfügte und von mir schön aufgebaut werden konnte. Ich erinnerte mich, dass vor kurzem auf www.zweitakt-freunde.de ein blauer L-Büffel angeboten wurde und schaute nach dem.

Der Verkäufer, Wolfgang Pühler, in Motorradfahrerkreisen als erstklassiger Lackierer für Zweiräder bekannt, bot seinen '74er L-Büffel an. Da das Fahrzeug auf den Bildern einen recht ordentlichen Eindruck machte, nahm ich mit Wolfgang Pühler Kontakt auf. Wir vereinbarten einen Besichtigungstermin auf den darauffolgenden Samstag.

Da die Fahrt von Schweinfurt zu Wolfgang Pühler ca. 220 km betrug, nahm ich sicherheitshalber den Motorradanhänger gleich mit.

Mal ganz abgesehen von der Farbe "Flake Blue" - ist einfach kein Farbton für mich - war der L-Büffel in einem ganz ordentlichen Zustand. Sicher gab es das eine oder andere zu bemängeln, aber dieser Probleme wollte ich mich ja noch annehmen.

Wichtig war, dass die Substanz stimmte und diese war erheblich besser als bei meinem A-Büffel.

Ein ganz wichtiges Argument für diesen Büffel war auch, dass die Kurbelwelle bereits von Bernd Braun überholt worden war.

Nach einigem Feilschen über den Kaufpreis waren Wolfgang Pühler und ich uns einig - und der Büffel trat die Reise zur Bikeschmiede an.

In der Bikeschmiede angekommen kam der L-Büffel erstmal auf die Hebebühne, damit ich mir in Ruhe das ganze Fahrzeug noch einmal anschauen konnte. An den neuralgischen Punkten fand ich dann auch etliche Mängel.

So waren die Schwimmerkammern der Vergaser undicht und die gesamte Vergaserbatterie hatte eine gründliche Reinigung mehr als nötig!
Die hintere Bremsbetätigung war vergammelt und der Fußrastenhalter krumm. Anscheinend hatte man schon mal probiert diesen mit einem Brenner zu richten. Im linken großen Auspufftopf waren bedauerlicherweise einige Dellen, die aus Mangel an adäquatem Ersatz so bleiben mussten.

Unter der Sitzbank fand sich viel Gammel und auch Rost und die elektrischen Anschlüsse waren ziemlich oxidiert. Die gesamte Elektrik verlangte, dass dort einmal Ordnung gemacht wird.

Die Armaturen benötigten dringend neuen Lack und der gestreifte Behälter des Hauptbremszylinders ging ja gar nicht. Nun gut, es soll Leute geben denen sowas gefällt - bei mir musste das weg.

An der Schaltereinheit links am Lenker war der Lichtschalter weggebrochen und der Benzinhahn war defekt und undicht.

Beide Gabelsimmerringe mussten - da undicht - erneuert werden und im Ganzen hatte der L-Büffel eine gründliche Überhohlung nötig.
 

Aber es gab auch sehr positives. Die Felgen wurden schon einmal nachverchromt und das sehr sauber, denn unter der Dreckschicht kam purer Glanz zum Vorschein. Das war besser als Original. Die Motorseitendeckel hatten keine Kratzer und das Aluminium war unter dem Dreck und der Oxidschicht in einem top- und unzerfressenem Zustand.

So stand er nun da, der L-Büffel und wartete darauf, in neuem Glanz mit Rainer die Straßen der Pfalz und des Schwarzwaldes zu erobern. Aber bis es so weit war, gab es für mich erstmal etliches zu tun.

So, wie der L-Büffel von Rainer dann wieder aufgebaut wurde und welche Probleme es gab, lest ihr in den folgenden Kapiteln.


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