Aus einem veröltem qualmenden Elend wird ein schönes Kraftpaket


 

"Der Motor"

Nachdem ich nun Bilanz gezogen hatte und ich an einer kompletten Restauration der GT 750 nicht vorbei kam, wenn der Büffel so werden sollte, wie ich ihn mir vorstellte, wurde als erstes mal der Motor ausgebaut.

Das Äußere des GT 750 Motors war ja schon ziemlich vergammelt und ich hoffte, dass es im Inneren besser aussah.

Die Bruchstelle des rechten Ansaugkanals war schon ziemlich groß. Und musste auf jeden Fall instandgesetzt werden. Aber es gab noch erheblich mehr Baustellen an diesem Motor!


Der Zylinderkopf sowie der Zylinder wurden erst einmal gründlich gereinigt und dann zu Ralf Schaffner, von der Firma Grob Motoren in Schweinfurt, gebracht. Ralf hohnte den Zylinder und plante jeweils den Zylinderkopf sowie den Zylinder.

Nach dieser Maßnahme waren sowohl die Dichtflächen sowie die Kolbenlaufflächen makellos und wieder bereit für den Zusammenbau.

Auch die drei Kolben hatten schon bessere Zeiten gesehen. Nach Abnahme der Kolbenringe bekamen die Kolben erstmal ein ordentliches Teilebad, um danach den zweiten Reinigungsgang im Ultraschallbad über sich ergehen zu lassen. Danach hätte man diese Kolben locker als "Neuwertig" verkaufen können.

Dann wurde noch die Bruchstelle am rechtenVergaseransugstutzen aufgeschweißt und mit einem Zweikomponentenkleber aus 99%igem reinen Aluminium geglättet.


Nach dieser Reparatur ist der Ansaugstutzen wieder dicht und stabil.

Als nächstes war die Vergaserbatterie dran der, wie sich später noch zeigen sollte, mein ganz besonderer Augenmerk galt. Nach vollständiger Zerlegung und dem gründlichen Reinigen mit Ultraschall wurden die abgerissenen Spitzen der Gemischregulierungsschrauben ausgebohrt. Es klappte mit einem 0,5er Bohrer ohne die Gehäuse zu beschädigen. Die Vergaserbatterie wurde wieder penibel zusammengeschraubt, nachdem neue Gemischregulierungsschrauben besorgt waren.

Nachdem nun die Vergaser wieder intakt waren, ging es mit der Motorzerlegung weiter. Wie beim Schlussverkauf - alles mus raus - nahm ich den Motor komplett auseinander. Kupplung, Getriebe, Wasserpumpe, Schaltwalze und die Kurbelwelle mussten weichen. Was blieb war ziemlich viel
Dreck und einiges an Defekten.

Als dann beide Gehäuseteile komplett ausgeräumt waren begann das große Saubermachen. Der Jahre alte Dreck aus Öl, altem Benzin, Teer usw. wollte partu nicht weichen.

Ich probierte so ziemlich alles aus, was mir sinvoll erschien:
Benzin, Kaltreiniger, Badreiniger, Backofenspray, CocaCola
(die echte), Scheuermilch usw.

Was letztendlich zum Erfolg führte und zu sauberen Gehäuseteilen kann ich nicht genau sagen, wahrscheinlich
war es eine Kombination von allem.

Diese ganzen Mittel, über deren Verwendung, wie zb. das Backofenspay, ich irgendwann gelesen hatte, wurden nach ordentlich Einwirkzeit meist über Nacht, mit einer harten Wurzelbürste eingerieben.

Wie gesagt, manche mit Erfolg, andere wie die Cola (trotz der echten) mit gar keinem. Jedoch hatte ich zuletzt zwei super saubere Gehäusehälften und die waren aller vorangegangenen Mühen wert.

Bei den Motorinnereien, wie zb. dem Getriebe war alles soweit in Ordnung, jedoch war die Wasserpumpe völlig hinüber.


Das völlig verrottete Wasserpumpenlager lies sich mit nichts aus dem Gehäuse pressen und zu allem Übel war der Impeller auch noch abgebrochen.

Da war nichts mehr zu reparieren!

GTReiner hatte jedoch eine komplett neue Wasserpumpe im Sortiment.

So konnte der Büffel die Kühlflüssigkeit wieder durch den Kühler schaufeln.

Nach Stunden des Schleifens und Polierens machen alle Schrauben und Bolzen wieder einen guten Eindruck und kamen am fertigen Motor richtig gut zur Geltung.
Dann wurden die Motoreninnereien wieder in die untere Gehäusehälfte eingesetzt:

Das Getriebe und die Wasserpumpeantriebswelle, sowie die Kickstarterwelle. Auch die Kurbelwelle kam wieder an ihren Platz.

Danach wurde die obere Gehäusehälfte unter Verwendung einer dauerelastischen Dichtmasse wieder aufgesetzt und mit den aufbereiteten Schrauben verschraubt.
Dann kamen die schön polierten Kühlwasseranschlussstutzen an den Motor. Mit den polierten Schrauben kamen diese gut zur Geltung.

Auch von vorne sah der Motor inzwischen ziemlich gut aus. Deutlich ist auch hier der hochglanzpolierte Kühlwasseranschluss zu erkennen und die neu eingesetzten Düsen für das Suzuki SRIS (Suzuki Recycle Injection System).

Ein interessantes Problem stellte sich noch bei der Ölpumpe heraus. Bei der Funktionsprüfung bemängelte ich den hackeligen Lauf und öffnete deshalb die Pumpe.

Zu meinem Erstaunen fand ich in der Pumpe anstatt zweier Ventilkolben nur einen vor, jedoch war die Feder für den fehlenden Kolben vorhanden. Auf einer Pumpenschnittzeichnug stellte ich dann fest, dass der fehlende Kolben erheblich kürzer sein muss als der vorhandene.

Nach einer Anfrage bei www.zweitakt-freunde.de stellte mir ein User die Maße des fehlenden Kolbens zur Verfügung, so dass ich diesen nachfertigen konnte.

Nach dieser Neuanfertigung verrichtete die Pumpe ihre Aufgabe wieder einwandfrei und konnte mit allen Zuleitungen auf dem Motor montiert werden.

Die Ölpumpe wieder an ihrem angestammten Platz mit weißen Leitungen vor der Befüllung mit Zweitaktöl und mit roten nach der Befüllung.

Dann folgte der Einbau der Kupplung und das verschließen derselbigen mit einem liebevoll poliertem Kupplungsdeckel mit der Betätigungsmechanik. Abschließend kam der auf hochglanz polierte Verschlussdeckel drauf.

Die Abdeckhaube für die Ölpumpe noch montiert...

...die Lichtmaschine rein und den Deckel drauf - und die rechte Motorseite war fertig.

Auf der linken Seite dann ebenfalls die Komplettierung. Die polierte Abdeckung des elektrischen Anlassers und der Kettenritzel und der Schalter für die Ganganzeige. Anlasserfreilauf mit dem Kunststoffrad der Wasserpumpe.


Die elektronische Accent Zündung, die mir Mario beim Kauf des Büffels mitgab, wurde eingebaut.

Damit gehören Probleme, die sehr häufig die original Kontaktzündung machte, der Vergangenheit an.

Nachdem auch die rechte Seite des Motors wieder komplett war, nahm das Triebwerk langsam Gestalt an.
 

Zu guter Letzt mussten nur noch die restlichen Anbauteile wie der Kickstarter, der Schalthebel, die Kolben und der Zylinder samt Zylinderkopf fertiggestellt werden, um dann noch an und in das Triebwerk an- und eingebaut zu werden.

Der Kickstarter war reichlich verrostet und musste komplett überholt werden.

Zylinderkopf und Zylinder wurden mühevoll poliert, damit sie nahtlos zum Rest des Motors passten.

Die völlig vermurksten Auspuffgewinde wurden mit speziellen Gewindeeinsätzen instandgesetzt, die die unterschiedlichen Durchmesser von M10 bis M12 einheitlich auf M8 reduzierten.

Dann wurden noch die Kolben eingesetzt und der Zylinderkopf montiert und der GT 750 Motor wartete darauf, dass der Rest des Motorrades fertig wird, damit er endlich wieder auf die Straße kann.

Faszinierend finde ich immer wie schön Motorenbau in den '70ger Jahren war.

Nachdem der Motor nun fertig war, wurde er abgedeckt in die Ecke gestellt, denn es war an der Suzuki GT 750 A noch genügend anderes in Ordnung zu bringen, bevor der schöne Motor wieder eingebaut werden konnte.


Wie es mit dem Rahmen, den Rädern und der Elektrik weiterging könnt ihr hier nachlesen. 

 

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