Wie der Büffel wieder ein standesgemäßes Fahrwerk bekam

Nachdem das GT 750 Triebwerk nun fertig war, ging es ans Fahrwerk. Die vielen Kilometer, die dieser Büffel schon abgespult hatte, hinterließen auch am Rahmen ihre Spuren.

So war, wie meistens, die Hauptständeraufnahme völlig ausgeschlagen und der Seitenständer gehörte überhaupt nicht zu einer Suzuki GT 750.

Die Lenkkopflager liefen nur ratternd und die Schwingenlagerung hatte gut 10mm Spiel. Das musste alles gemacht werden, also begann ich den Rest des Büffels zu zerlegen.

Die Räder kamen raus und die 20 Jahre alten Reifen runter von den Felgen. Was gar nicht so einfach war. Der Gummi der Reifen war durch das Alter dermaßen ausgehärtet, dass es nicht einmal auffiel, dass in beiden Rädern die Schläuche defekt waren und somit luftleer.

Die Reifenflanken waren wie Hartgummi und wehrten sich erfolgreich gegen die Demontage. Erst das Aufschneiden mit einer Flex ermöglichte es, den Reifen von der Felge zu trennen.

Die Gabel und die Schwinge wurden ebenfalls ausgebaut und
die völlig verschlissenen Lenkkopflager entfernt.

Danach war der Rahmen völlig gestrippt und alles was einmal an dem Büffel war, befand sich jetzt größtenteils in zwei Kartons.

Der komplette Kabelbaum bestand aus einem einzigem Flickwerk und muss gegen einen neuen ersetzt werden. Alle anderen Teile werden Stück für Stück wieder aufbereitet.

Jetzt ging es erstmal ans große saubermachen, denn jede Menge Dreck, Rost und Schmodder fanden sich in allen Ecken.
Rund 40 Jahre altes Kettenfett, durchsetzt mit Dreck und Staub, ergab auf machen Teile zb. auf dem hinteren Innenkotflügel eine 10mm starke, äußerst widerstandfähige Kruste.

Manch einer nennt sowas auch Patina, für mich ist das jedoch Dreck, und dieser muss erstmal vollständig weg.


Der hintere Innenkotflügel war ziemlich gebrochen und völlig Der hintere Innenkotflügel war ziemlich gebrochen und völlig verdreckt. Nachdem er gut eine Woche in einem Benzinbad durchgeweicht war, lies sich dann auch der letzte Dreck entfernen, so dass man die Bruchstellen genauer begutachten konnte. Nachdem diese nicht ausgefranst waren und verhältnismäßig gut zueinander passten, entschloss ich mich zur Reparatur. Mit einem hochfesten Zwei-Koponenten-Harz ließen sich die Spalten gut verschließen.

Nach dem Verschleifen der Reparaturnähten, war von den ganzen Rissen nichts mehr zu spüren. Wenn der Innenkotflügel dann neu lackiert ist, sieht man von dem Schaden auch überhaupt nichts mehr.
Doch die Lackierung muss noch etwas auf sich warten, da der Rahmen und die Schwinge ebenfalls eine neue Lackschicht bekommen, aber erst wenn der alte Lack vollständig abgebeitzt ist und das ist eine ziemliche Drecksarbeit.

Wenn die pastöse Lackbeize alle Lackreste beseitigt hat und der Rahmen metallisch blank ist, wird der Lack in drei Schichten wieder neu aufgebaut.
Doch bevor es soweit ist, muss der ganze alte Lack und Dreck erstmal runter.
Nach dreimaligem einstreichen mit der Abbeize lies sich der alte Lack dann verhältnismäßig leicht mit einem Drahtbürstenaufsatz am Luftschleifgerät entfernen.

Nur in den Ecken und Winkeln leistete der alte Lack erheblichen Widerstand.

Sehr dick hatte damals Suzuki in Hamamatsu die Lackschicht an den unzugänglichen Stellen aufgetragen.

Aber mit einem kleinen Drahtbürstenaufsatz auf dem Dremel, mit dem man in jeder Ecke kam, musste letztendlich der Lack dann aber doch weichen.

Jetzt da der Rahmen völlig metallisch blank war, konnte die Rostschutzgrundierung aufgetragen werden.

Auf dem Drehteller abgestellt lässt sich der Rahmen leicht in alle Richtungen bewegen und die Lackierung konnte beginnen.

Die für die Schwingenlagerung verbauten schwarzen Kunststoffbuchsen, die Suzuki ab Werk verwendete, waren völlig verschlissen und wurden vor dem Lackieren noch aus der Schwinge gepresst.
Beim späteren Zusammenbau kommen dann Bronzebuchsen zum Einsatz, damit die Schwingenlagerung spielfrei und langlebig ist.

Dann wurde der Rahmen und die Schwinge mit einem roten Rostschutzlack lackiert. Dieser Rostschutzlack zeichnet sich durch sehr gute Fließfähigkeit aus und gelangt so in jede der blankgeschruppten Ecken.
Nach dem Aushärten des Rostschutzlackes wurde dieser mit 1200er Wasserschleifpapier geglättet und es kam die schwarze Hauptlackierung.

Die schwarze Lackschicht wurde in zwei Schichten aufgetragen und nach einer Ablüftzeit von 30 Minuten im "Nass-in-Nass-Verfahren" mit einem 2 Komponenten Klarlack überzogen.

Zwar ist die Nass-in-Nass Lackierung etwas heikel, da in kürzester Zeit vier Lackschichten aufgetragen werden und zwar zwei schwarze und zwei Klarlackschichten. Sehr leicht können sich "Läufer" bilden.
 

Wenn es jedoch gelingt, erhält man durch die Verbindung der beiden Lacke einen unschlagbaren Tiefenglanz.

Jetzt darf der Lack aber erstmal min. 48 Stunden durchtrocknen bis es wieder an den Zusammenbau des Fahrwerkes geht. 

Als nächstes wurde der Steuerkopf montiert. Nachdem die untere Gabelbrücke neu lackiert war, wurden neue Kegelrollen Lenkkopflager aufgepresst.

Mit reichlich Fett versehen kam der Steuerkopf dann ins Lenkrohr und wurde spielfrei und leichtgängig eingestellt.
Das Lenkerschloss wurde gereinigt  und ebenfalls neu eingefettet bevor es wieder in die Schlosshülse eingeführt wurde.

Der aus messing bestehende Verschlussdeckel des Lenkerschlosses wurde auf hochglanz poliert und ist jetzt an dem tiefschwarzen Rahmen eine ästhetisches Komponente, welches die Liebe zum Detail wiederspiegelt.
Die Bronzebuchsen wurden in die neu lackierte Schwinge gepresst und die Schwinge dann im Rahmen montiert. Da Stefans GT über eine noch gute Endlosantriebskette verfügte, wurde diese nach Reinigung weiter verwendet und gleich mit der Schwinge zusammen eingesetzt. Ein Lappen verhinderte, dass die Kette die Schwinge zerkratzt.

Der ebenfalls komplett entlackte und neu lackierte Hauptständer wurde montiert und auch ein original Seitenständer.

Der Seitenständer, der an dieser GT angeschraubt war, gehörte definitiv nicht zu einer Suzuki und war viel zu kurz.

Damit das Motorrad aufgrund des zu kurzen Seitenständers nicht zu schräg stand, waren M14 Muttern zwischen dem Rahmen und der Ständerbefestigungsplatte gelegt worden.

Über eine Umlenkung samt doppelter Zugfeder schnellte der Seitenständer bei Entlastung zurück und schlug mit Karacho in die Auspuffanlage.

Das ging so mal gar nicht und so baute ich einen original Suzuki GT 750 Seitenständer an, der die richtige Länge hatte und auch nicht von alleine zurückklappt.

So wie es halt in den `70er Jahren üblich war.

Die beiden hinteren Federbeine wurden gründlich gereinigt und poliert... 

...und kagründlich gereinigt und poliert... 

...und kamen dann an Rahmen und Schwinge. An der Schwinge wurden dann noch die Radachshalterungen gereinigt und poliert und in den Schwingenabschluss eingesetzt. So komplett neu lackiert, mit einer spielfreien Schwinge und einem überholten Lenkkopf sah der Rahmen top aus. 

Nachdem der letzt - und diesjährige Weihnachtsfeiertags- und Neujahrswahnsinn  nun endlich ein Ende hat - zwischen dem 24.12.2014 bis 07.01.2015 - ging arbeitstechnisch ja kaum was und benötigte Ersatzteile konnte man nicht bestellen, geht es jetzt endlich weiter.

Nun war die Telegabel dran. Sie wurde komplett zerlegt und gereinigt.

Das Gabelöl war eine undefinierbare Brühe und wurde erneuert.

200 ml SAE 10 ergeben bei GT 750 Gabeln das beste erreichbare Ansprechverhalten. Aber erst mussten die Gabeltauchrohre, die matt und zerkratzt waren, auf hochglanz poliert werden.

Der Chrom der Gabelstandrohre wurde auch poliert und dann die Gabel mit neuen Gabelsimmerringen wieder zusammengebaut.

Die obere Gabelbrücke oder auch Lenkerplatte genannt ist wieder einmal das einzige Teil, welches nicht dem Original der Suzuki GT 750 entspricht.

Die Lenkerplatte ist beim Original schwarz lackiert und wird von mir entlackt, geschliffen und auf hochglanz poliert.

Diese Veränderung nahm ich an meiner eigenen GT 750 A das erste mal vor und ich wurde seither von etlichen GT Besitzern aufgrund der polierten Lenkerplatte angesprochen. Weil dieses glänzende Bauteil sich nahtlos in die Chromoptik der GT 750 einfügt, habe ich die polierte Lenkerplatte beibehalten, quasi als Markenzeichen für eine in der "Belmondo`s Bikeschmiede" restaurierten GT.

Die Gabel wurde nach der ganzen Poliererei wieder eingebaut und weil Stefan die optisch etwas unattracktive GT 750 B (Suzukis Sparmaßnahmen, statt chrom einfach schwarz lackiert) zu einer mit deutlich mehr Chrom versehene GT 750 A umgerüstet haben wollte, kamen verchromte Lampenhalter und ein Chromlampentopf an die Telegabel. Mit der polierten Lenkerplatte hat der GT Vorderbau jetzt eine traumhaft schöne Optik.

So langsam nimmt auch das Fahrwerk der GT 750 B wieder Formen an und man kann langsam erkennen, dass es wieder einmal ein edeles Exemplar einer Suzuki GT 750 wird.

Als nächstes war die hintere Felge dran. GT750B Rahmenr 044Die Radnabe wurde zerlegt und gründlich gereinigt, denn Fett aus den offenen Lagern und Bremsbelagabrieb hatten im Laufe der Jahrzehnte für jede Menge Dreck gesorgt.

Die hintere Radnabe bekam einen kompletten Satz RS 2 Lager (RS2 = Lager beidseitig verschlossen), da die alten doch ziemlich verschlissen waren.

Nach der Reinigung im Teilewäscher waren die Nabe und auch die Speichen wieder in einem ordentlichem Zustand und nach der Politur des Felgenringes erstrahlte die Felge wieder in schönem Glanz.

Die völlig matte und stumpfe Kettenradaufnahme wurde ebenso auf hochglanz poliert, wie auch die Bremsbelagplatte.

Als nächstes wurde der neue Hinterreifen montiert und es kam, wie bei all meinen neu aufgebauten Suzuki GT`s, wieder einmal der Dunlop StreetSmart zum Einsatz.

Der StreetSmart, den ich zum erstenmal an meiner eigenen GT 750 A verbaute, überzeugt durch eine für `70ger Jahre Mopets entsprechende Optik und hat brillante Fahreigenschaften. Für mich ist der Dunlop StreetSmart für die GT`s einfach die optimale Wahl. Nachdem das Hinterrad nun wieder komplett war, wurde es in die Hinterradschwinge
eingebaut.

So aufbereitet sah die Hinterhand von Stefans GT 750 wieder Top aus. Jetzt war die vordere Felge dran.

Die vordere Felge erhielt die selbe Behandlung wie die hintere. Die Radlager wurden gegen RS 2 Lager ausgetauscht und alles gründlich gereinigt und poliert.
Und als dann vorne ebenfalls ein neuer Dunlop StreetSmart Reifen montiert war, kam das Vorderrad wieder zwischen die Telegabel.
Dann wurde der inzwischen lackierte und reparierte Innenkotflügel wieder eingebaut und das vordere Schutzblech kam wieder an ihren Platz.

Der elektronische Lichtmaschienenegler, der den alten Ladestromregler und auch den Gleichrichter ersetzt, wurde auf die Bordelektrikaufnahmeplatte geschraubt und ein neues Hauptstrompluskabel von der Batterie zum Anlasserralais angefertigt. So sieht die GT 750 B von Stefan schon fast wieder wie ein richtiges Motorad aus.

So, dann war es soweit. Der Motor konnte endlich wieder in den Rahmen. Nachdem dieses geschehen war, konnte man erkennen, welch ein schöner Büffel aus Stefans GT 750 B entsteht.

Die Sturzbügel, original aus Japan, waren ein Wunsch von Stefan und wurden beim Motoreinbau gleich mit montiert. Für die Befestigung fertigte ich deshalb längere Motorhaltebolzen aus Edelstahl an.

Jetzt, wo der Motor wieder in seinem Rahmen hing, waren nur noch die vielen Kleinigkeiten zu machen, um auch diesen Büffel wieder als Schmuckstück auf die Straße zurück zu bringen.

So langsam fügt sich Teil an Teil und jeden Tag kommt die GT 750 B ihrer Vollendung näher.

Der hochglanz polierte Motor fügt sich jetzt nahtlos an die polierten Chromteile an und gibt mit dem tiefschwarz glänzenden Rahmen einen zeitlos schönen Kontrast. Der damals als Zubehör erhältliche Gepäckträger war, so wie die Sturzbügel, ein Wunsch von Stefan. Inzwischen kann ich für alle Suzuki GT Modelle solche Gepäckträger liefern. Gefertigt werden diese nach original Maß und in einer erstklassigen Qualität in Großbritannien.

Der Luftfilterkasten wurde innen und außen entrostet und bekam eine neue Lackierung.

Damit war der Motor fertig im Rahmen eingebaut und es ging an die Instrumente, die sich in erheblich schlechterem Zustand befanden, als ich in Erinnerung hatte. Der Instrumententräger war an der Tachoeinheit gebrochen...

Damit die Instrumente der GT 750 B auch zu dem Rest des Mopets passten, kam noch einiges an Arbeit auf mich zu.

Weil ich die Kontrollleuchtenabdeckung und den gebrochenen Intrumentenhalter nicht da hatte, mussten diese Teile besorgt werden und die Instrumente blieben erstmal links liegen.

GT750B Rahmenr 077
Der Fußbremshebel wurde nach Überarbeitung montiert und somit bekam die Hinterradbremse wieder ihre Funktion. Dann folgten die Fußrasten, deren Halter neu in Rahmenfarbe lackiert wurden.

Das Kühlsysten der GT 750 B war ebenfalls in recht desolatem Zustand. Die Kühlwasserschläuche waren rissig und porös und mussten komplett ausgetauscht werden.

Der Kühler wurde entkalkt und entrostet und bekam eine neue Lackierung und die Schlauchschellen wurden gegen moderne aus Edelstahl ersetzt.

Am oberen Kühlwasserschlauch fehlte die Chromblende, die im Original die Befestigungschlauchschelle verdeckt.

Es gelang mir für Stefans Büffel noch eine dieser nicht mehr verfügbaren Chromblenden zu besorgen.

Nachdem alle neuen Schläuche montiert waren, auch die kleinen für den Kühlwasserausgleichsbehälter, GT750B Rahmenr 081präsentierte sich das Kühlsystem in neuwertigem Zustand, so wie inzwischen die ganze Suzuki GT 750 B.

Inzwischen war die neue Instrumentenhalteplatte, die ich bestellt hatte, geliefert worden, die bei Stefan seiner GT verbaute war ja auf der Tachoseite gebrochen und ich konnte damit beginnen die vergammelten Instrumente samt Halterungen zu sanieren.

Die Instrumentenbecher waren alle verbeult, der Lack war rissig und spröde und die Halteplatte wie bereits erwähnt gebrochen.

Aber es kam noch schlimmer.

Nach dem Auseinandernehmen der einzelnen Instrumente zeigte sich hauptsächlich beim Tachometer ein verheerendes Bild.

Jahrzehnte langer Rostfraß hatten sowohl dem äußeren sowie dem inneren (dieser sorgt für die grüne Instrumentenbeleuchtung) schwer zugesetzt. Das musste alles weg, innen wie auch außen, also schliff ich die Becher erst einmal völlig blank.

Nach dem Schleifen wurden die vielen Beulen in den äußeren Bechern herausgeklopft und nachdem alles wieder schön glatt war kam Grundierung drauf und dann der schwarze Lack darüber.
Die Instrumente wurden gründlich gereinigt und die Glasscheiben und alle Dichtungen vom Jahrzehnte altem Dreck befreit.

Die spitzen der Anzeigenadeln bekamen einen Tropfen "Leucht-orange" spendiert und so konnte die Instrumenteneinheit wieder voll funktionstüchtig und schön anzusehen zusammengebaut werden.

Nachdem nun die Instrumente wieder an ihrem Platz waren, wurde es Zeit der GT 750 B die Blinker zu verpassen. Nach ebenfalls gründlicher Entrostung und Reinigung kann der Büffel nun die Fahrtrichtung wieder anzeigen. 

Weiter ging es mit der Auspuffanlage.

Die Krümmerflansche (auch Rossetten gennant) waren dermaßen festgerostet und konnten nur durch Aufsägen entfernt werden. Zum Glück hatte ich noch welche auf Lager und nachdem die Gewinde an den Krümmern wieder gangbar gemacht waren, ließen sich die neuen Flansche auch problemlos verstellen.

Durch die defekten SRIS Ventile hatte sich sehr viel Zweitaktöl angesammelt und dieses wurde jetzt ausgebrannt.

Nachdem die Auspuffanlage gut 3 Stunden genüsslich vor sich hin köchelte, kümmerte ich mich um noch einige ausstehende Details an Stefans GT 750 B.

So wurden die Soziusfussrasten gereinigt und poliert und an den Rahmen angeschraubt und eine Suzuki GT 750 A Hupe fand ihren Platz unter dem Scheinwerfer zwischen den Gabelrohren.

Nachdem die Auspuffanlage völlig sauber ausgebrannt war, wurde sie von außen gereinigt und poliert.

Dann konnte die Auspuffanlage wieder an die GT.

war die Überarbeitung der Auspuffanlage ebenfalls abgeschlossen und jetzt hatte der Büffel wieder seinen so eigenen Charakter mit der "Drei-in-vier-Auspuffanlage", die es so nur bei den Suzuki GT Modellen gab.
 

Ursächlich für diesen optischen Kunstgriff war der Verkaufserfolg der Honda CB 750 four und die Kundschaft verlangte eine symmetrische Linienführung. Kawasaki baute bei ihren Zweitakt Dreizylindern drei Auspufftöpfe an - nur Suzuki entschied sich für drei in vier.
Jetzt mussten nur noch die glasperlgestrahlten Schalldämpfer (Flöten) in die Endtöpfe und die GT könnte fast schon wieder  auf die Straße.

Aber bevor die Straße wieder unter die Räder genommen werden konnte, gab es noch die vordere Bremse zu machen. Und diese entpuppte sich wieder als High Lite.

Gammel, Rost und Dreck hatten über die Jahrzehnte wieder einmal heftige Spuren hinterlassen.

So waren beide Bremskolben festgefressen und ließen sich erst mit 21 bar Druckluft herauspressen.

Die Bremskolben wurden gereinigt und neu poliert, sowie die Kolbenführung neu geschliffen.

Nachdem die Innereien wieder ansehnlich und funktionstüchtig waren, wurden die Bremssättel neu lackiert und in den gleichen Topzustand wie die gesamte GT versetzt.
Mit neuen Dichtungen und Bremsbelägen versehen, wird die
GT 750 Doppelscheibenbremse dann die nächsten Jahre wieder ihrer energievernichtenden Wirkung anstandslos nachkommen.

Einen ebenfalls grauenvollen Eindruck hinterließen die Lenkerendenschalter. Der Lack abgeschlagen, zerkratzt und gammelig von außen und völlig verrottet von innen.

GT750B Rahmenr 109Da musste wieder einmal alles überholt werden, also zerlegte ich die Schaltereinheiten, machte alles gründlich sauber, polierte die Kontaktflächen neu und lötete abgerissene Kabelverbindungen.

Dann kam der Lack runter, alles wurde schön geschliffen und wieder neu lackiert. 

Wieder im zusammengebauten Zustand passen die Lenkerendenschalter jetzt zum Rest der GT 750.

Leider machte die Elektrik mal wieder Schwierigkeiten. Die meisten Schaltkontakte hatten Korrosion und ließen nicht wirklich den Strom durch.

Ein Problem stellte auch mal wieder das Zündschloss dar. Die alten Zündschlösser überbrücken gerne den Strom vom Parklicht, so dass dann gar nichts geht. Peter fand alle Probleme ziemlich schnell und so funktionierte die Elektrik dann problemlos.

Dann wurden alle Kabel schön verlegt und der Lenkkopf präsentierte sich in aufgeräumten und eleganter Ansicht.

GT750B Rahmenr 114Dann kam der Tank das erstemal auf den Rahmen. Der Tank bekam das originale Suzuki GT 750 A Streifendesign und wurde mit Klarlack versiegelt.

Die Sitzbank, die wellig und stümperhaft bezogen war, wurde generalüberholt und bekam auch die absolut notwendige (ohne sieht das einfach sch... aus) Chromzierleiste.

So, nachdem jetzt alles fast fertig war, stand der erste Motorprobelauf an. Ich kickte den Motor drei mal ohne Zündung durch, dann Zündung an und das Anlasserknöpfchen gedrückt und der Drilling bollerte sofort los, um Sekunden später wieder zu verstummen.

Die Hauptsicherung hatte sich aufgrund viel zu hoher Ladespannung verabschiedet. Peter maß die gesamte Elektrik noch einmal durch und kam zu dem Ergebnis, dass die Zündspulen auf die Masse durchschlugen und somit für den Defekt verantwortlich waren.

Also tauschten wir die Zündspulen aus und siehe da, der Büffelmotor lief wie ein Uhrwerk. Jetzt wurde die GT noch vollends komplettiert, die Vergaser synchronisiert und dann stand sie da in aller Pracht und Herrlichkeit.

Am nächsten Tag, Petrus meinte es gut mit uns und der GT 750, denn in Schweinfurt schien die Sonne, sollte die GT die ersten Meter Teer unter ihre neue Bereifung nehmen.

Der Motor sprang auf den ersten Zucker des Anlassers an und lief mit störrischer Gelassenheit mit 1.150 U/min im Leerlauf.

Der Antritt des Motors war beeindruckend und die Lässigkeit wie der Büffel die Drehzahl geschmeidig hochzog.

Das Fahrwerk zeigte sich als spurstabil und die Federung arbeitete wie ich es von GT 750 Modellen gewöhnt war. Nur den Bremsen fehlte der Biss, was aber an den neuen Bremsbelägen lag, die sich erst noch einschleifen müssen.

Der Motor war völlig dicht und die Zweitaktqualmentwicklung minimal. Die Leistungsentfaltung beeindruckte und ich war mit Stefans GT 750 B rundum zufrieden.

Kommende Woche wird über die GT 750 B noch ein Wertgutachten erstellt, damit Stefan auch etwas für die Oldtimerversicherung in der Hand hat und ich werde, wenn das Wetter mitspielt, die GT einer umfangreichen Probefahrt unterziehen.

Wenn dann alles zu meiner Zufriedenheit läuft, woran ich nicht den geringsten Zweifel habe, kann der "Goldene Büffel aus der Randelpfalz" wieder die Straßen seiner Heimat unter die Räder nehmen und wird die "Bikeschmiede" nach rund 6 Monaten wieder verlassen.

Zum Abschluss dieses Restaurationsberichtes noch ein paar Impressionen von einer einfach wieder einmal wunderschön gewordenen Suzuki GT 750 Wasserbüffel.