"Tutto bene" oder doch nicht wirklich gute italienische Momente

Aus dem schönen Südtirol, genauer gesagt aus Lana oberhalb von Bozen, brachte Armin einen total grottigen GT 750 A Motor zu mir in die Bikeschmiede.

Der Motor war vorher von einem "italienischen Fachman" überholt worden, jedoch war Armin mit der Ausführung nicht zufrieden. Obwohl der Modell A Zylinder vorhanden war wurde ein L Modell Zylinder verbaut und dieser auch noch stümperhaft.

Der äußere Anblick lies keine inneren Qualitäten erwarten und so zeigte sich auch beim Abnehmen des Zylinderkopfes, dass ich wohl Recht hatte.

Die Zylinderkopfdichtung war mit Flüssigdichtmittel eingeschmiert, eine Vorgehensweise, die absolut unprofessionell und stümperhaft ist.

Nachdem der Zylinder, der bombenfest saß, mit der Platte abgehoben war, offenbarte sich das ganze Grauen. Die Stehbolzen völlig aufgequollen und verrostet mussten auf alle Fälle erneuert werden.

Nach der Entnahme der Kolben wurden die vergammelten Stehbolzen entfernt und wanderten auf dem direkten Weg in die "Schrottwanne".

Der Lichtmaschinenstator war reichlich vergammelt und die Limakohlen verbraucht. Linksseitig war der übliche Riss im Kunststoffwasserpumpenantriebszahnrad zu sehen. Der Anlasserfreilauf wehrte sich ziemlich gegen den Freilaufabzieher.

Nachdem das Motorgehäuse komplett "entkernt" war kamen alle Teile erstmal in den Teilewäscher, um den groben Schmutz zu entfernen. Dann wurde alles gründlich glasperlgestrahlt.

Nach dem Strahlen war dann alles gründlich bis in die Ecken sauber. Die Motorgehäusehälften wurden mit hitzebeständigem Silberlack lackiert und der Zylinder, Zylinderkopf und die Seitendeckel der Gleitschleifmaschine zum Hochglanzverdichten übergeben. 

Dieses Oberflächenfinish entsprach dann schon mehr meiner Vorstellung und es konnte mit der Motormontage begonnen werden. Zwischenzeitlich hatte ich die marode Wasserpumpe überholt, die jetzt in den Wasserpumpenschacht der unteren Motorhälfte kam.

Innen schaute der Antrieb der Wasserpumpe jetzt in das untere Motorgehäuse und es wurde die Schaltwalze und die Getrieberäder montiert. 

Nachdem das Getriebe richtig saß kam die Antriebswelle für die Wasserpumpe und die von Bernd Braun (CrankUp) überholte Kurbelwelle ins untere Gehäuse.

Die 32 Gehäusebolzen wurden im Salzsäurebad entrostet, danach geschliffen und poliert und dann zum Verzinken geschickt. Es ist immer wieder schön, wenn man die 40 Jahre alten Bolzen mit dem geprägten Suzuki "S" in fast neuwertigem Zustand zurückbekommt.

Nach dem Setzen der 11 von uns aus V5A gefertigten Stehbolzen, erfolgte das Zusammenschrauben des Motorgehäuses.

Die Lagerung des Kupplungskorbes wurde von der ursprünglichen Variante mit zwei Gleitringen in die Variante mit Nadellager umgebaut. Nach Ausschleifen der Rattermarken am Kupplungskorb wurde dieser montiert und mit seinen Druck- und Reibscheiben versehen.

Neue Kolben, im zweiten Übermaß, der Zylinder samt Zylinderkopf und die von Uwe Gottwald entwickelte Accentzündung komplettierten den Motor.

Die Vergaserbatterie waren in ähnlich jämmerlichen Zustand wie der Motor. Nach gründlicher Reinigung im Ultraschallbad wurden die Düsenstöcke, die Leerlauf- und Hauptdüsen, die Düsennadel und die Schwimmerkammerventile erneuert.  

Nach dieser Generalüberholung schmiegte sich die Vergaserbatterie nahtlos in das schöne Gesamtbild des Triebwerks. 

Nun wartete der fertige GT 750 A Motor in trauter Zweisamkeit mit seinem "Brüderchen" aus dem Hamburgprojekt, dass Armin ihn zurück ins schöne Italien holt.