Die kleine 380er von Rob...

Robert, ein "alter Rocker" aus der Gitarrenszene verliebte sich durch den Motorrad Classik Artikel total in "little Büffel" und wollte sich unbedingt eine Suzuki GT 550 anschaffen.

Nur war das Angebot an GT 550 Modellen nicht gerade üppig und so fand Robert bei seinen Recherchen in Jena die rote GT 380. Das Motorad machte einen optisch sehr guten Eindruck, war jedoch motortechnisch ein Blender.

Da die 380er beim Besichtigungstermin lief schlug Robert zu   und nahm die kleine GT mit ins heimische Unterfranken.
Nachdem die Formalitäten des Zulassens für den Straßenverkehr erledigt waren, begab sich Rob auf die heiß ersehnte erste Ausfahrt, die jäh mit einem Motorschaden nach rund sechs Kilometern endete.

Robert, der technisch nicht unbegabt ist, zerlegte daraufhin den Motor und attestierte einen Kolbenfresser auf dem mittleren Zylinder. Da sich die Ersatzteilversorgung für ihn schwierig gestaltete, wandte er sich an die Bikeschmiede und brachte den Motor zu mir.

Der Kolbenschaden, den Rob für die Ursache des Ausfalls hielt, stellte sich sehr schnell als ein bereits retuschierter Altschaden heraus. Wahrscheinlich war nach einem Kolbenfresser mit Kolbenringbruch der alte Kolben mit neuen Kolbenringen wieder in den beschädigten Zylinder eingebaut worden. Dies alles sah nach einer billigen Verkaufsreparatur aus.

Dieser Schaden war jedoch für den aktuellen Ausfall des Motors nicht verantwortlich und ich tippe sofort auf die Kurbelwellensimmeringe.

So beschlossen Robert und ich den Motor komplett zu überhohlen, damit die kleine GT wieder munter über die Straßen knattern kann.

Der Motor lag nun in meinen Händen und Robert reinigte den Rest der GT und brachte alle Teile auf Vordermann.

So wurde zb. die Schwinge in Bronzebuchsen gelagert, denn die alten Kunststoffbuchsen waren nur noch in Fragmenten vorhanden.

Die wunderbar verchromten Teile zb. die Hinterradtrommelbremse reinigte Robert mit viel Liebe.

Währenddessen zerpflückte ich das 380er Triebwerk in seine Einzelteile, reinigte diese und strahlte das gesamte Motorgehäuse mit Glassperlen.

Die Kurbelwelle, deren Simmeringe völlig verhärtet waren, sandte ich wie immer zu Bernd Braun und seiner Firma "CrankUp" und erhielt wie gewohnt eine perfekt überholte Kurbelwelle zurück.

Zwischenzeitlich amüsierte sich die Gleitschleifmaschine mit den zu polierenden Aluteilen und nach rund 40 Stunden erstrahlten die GT 380 Teile in unglaublichem Glanz.

Ein neuer mittlerer Zylinder beseitigte die ehemaligen Fressspuren und so konnte nach dem Honen der Zylinder der Zusammenbau des 380er Triebwerks beginnen.

In das untere Kurbelgehäuse wurden die Getriebewellen samt Schaltwalze und Schaltklauen eingesetzt...

...und dann mit der überholten Kurbelwelle und der Kickstarterwelle komplettiert.

Dann wurde das Kurbelgehäuse verschlossen und es folgte die Montage des Kupplungskorbes.

Nachdem die Kupplung wieder eingebaut war, wurde der Motor mit dem Seitendeckel verschlossen und die Accent Zündung von Uwe Gottwald eingebaut.

Auf der linken Motorseite wurde die Lichtmaschine, die ich mit neuen Schleifkohlen versehen hatte, eingebaut und das Gehäuse ebenfalls verschlossen.

Dann waren die Kolben samt Zylindern dran. In die gehonten Zylinderlaufbahnen wurden die gereinigten Kolben mit neuen Kolbenbolzenlagern und neuen Kolbenbolzen eingeführt und aufgesetzt.

Im Gegensatz zu den GT 750 Motoren ist der Kolbeneinbau durch die einzelnen Zylindern sehr leicht zu bewerkstelligen.

Der Zylinderkopf kam über die drei Zylinder und die Zweitaktölpumpe samt Leitungen wurde noch angebracht - und dann war er fertig: der kleinste der Suzuki Triple - und in seiner ganzen Schönheit zu bewundern.

Jetzt konnte der Motor wieder in sein Fahrgestell, das Robert gründlich gereinigt und von Lackschäden befreit hatte, verpflanzt werden. Dort kam seine Schönheit dann vollends zur Geltung und zeigte, welch ein attraktives kleines Motorrad die Suzuki GT 380 damals war und heute noch ist.

Mit frisch überholten Vergasern und der aufwendig aufpolierten Auspuffanlage lief der Motor auf Anhieb rund.
 

Jetzt bekommt die kleine GT noch einen Satz neuer Reifen, einen neuen TÜV und eine Tankinnenbeschichtung ist dringend notwendig, da der Rost dort im verborgenen wütet. Dann ist sie bereit, mit Robert die Motorradsaison 2016 in Angriff zu nehmen.